Kommunaler Ordnungsdienst startet – Mehr Sicherheit, mehr Präsenz, mehr Dialog

 |  von Thomsen / Foerde.news

Die wichtigste Waffe ist bei uns das Wort - Fotos: Thomsen

Flensburg – Nach Jahren kontroverser Debatten und langer politischer Vorbereitung ist es nun soweit: Am kommenden Montag nimmt der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) der Stadt Flensburg offiziell seine Arbeit auf. Die Ratsversammlung hatte mit dem aktuellen Haushalt grünes Licht für den neuen Ordnungsdienst gegeben, der künftig vor allem in der Innenstadt, am ZOB und an der Hafenspitze sichtbar sein wird. Auch an anderen Brennpunkten der Stadt kann der KOD künftig im Einsatz sein – insbesondere dann, wenn Bürgerinnen und Bürger Hinweise geben oder die Polizei Unterstützung anfordert.

Schritt für Schritt zu mehr Sicherheit

„Wir haben lange darauf hingearbeitet. Jetzt können wir endlich loslegen“, erklärt Noosha Aubel, zuständige Dezernentin der Stadt Flensburg. Die Einführung des Ordnungsdienstes ist das Ergebnis intensiver Konzeptarbeit. Im Mittelpunkt steht das Ziel, schnellstmöglich Präsenz zu zeigen und für mehr Ordnung, Sicherheit und Ansprechbarkeit zu sorgen – gerade dort, wo viele Menschen unterwegs sind und das Sicherheitsgefühl in den letzten Jahren gelitten hat. Die Besetzung der Stellen und die Qualifizierung der Mitarbeitenden sind zentrale Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start. Deshalb beginnt der KOD zunächst im sogenannten Einschichtbetrieb, der mit wachsender Personalstärke ausgebaut werden soll.

Bürgernähe und Jugendschutz im Fokus


Ein Teil des KOD Personal
Was den Flensburger KOD von ähnlichen Diensten unterscheidet, ist der klare Fokus auf Dialog und Prävention. „Wir sind nicht da, um zu schikanieren, sondern um zu helfen und ansprechbar zu sein“, betont Bjarne Petersen, Leiter des neuen Dienstes. Besonders wichtig ist dem Team der Bereich Jugendschutz. „Wir sprechen Jugendliche an, wenn wir sehen, dass sie Alkohol trinken oder an Orten rauchen, wo es nicht erlaubt ist“, so Petersen. Auch das Thema Cannabis werde im Auge behalten, insbesondere im Umfeld von Schulen und Kitas.

Präsenz im Alltag – für alle sichtbar


Ein ehemaliger Polizist ist ebenfalls Teil des Personals
Auch alltägliche Probleme will der KOD künftig offensiv angehen. „Ob unerlaubtes Fahrradfahren in der Fußgängerzone, Müllablagerungen oder Lärmbelästigung – wir wollen da sein, ansprechbar sein und die Dinge direkt ansprechen“, sagt Rainer Paulin, Sachgebietsleiter und erfahrener Polizist im Team. „Wir setzen auf das Gespräch und suchen Lösungen gemeinsam mit den Menschen – das ist unser Ansatz.“

Vielfältiges Team, mehrsprachige Ansprache

Besonders stolz ist das KOD-Team auf seine Vielfalt. Neben erfahrenen Verwaltungsmitarbeitenden und ehemaligen Polizisten verstärken auch Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen, wie dem Tierschutz und der Geflüchtetenhilfe, den neuen Ordnungsdienst. „Wir haben auch weibliche Kräfte im Außendienst, was uns besonders freut“, erklärt Petersen. Die meisten im Team sprechen zudem Englisch und Dänisch. „Damit können wir auch auf Touristen oder internationale Gäste zugehen“, ergänzt eine Mitarbeiterin.

Kooperation mit der Polizei und moderne Ausstattung

Um für ihre Aufgaben gut gerüstet zu sein, werden die KOD-Mitarbeitenden regelmäßig geschult – vor allem im Umgang mit Konfliktsituationen. „Die wichtigste Waffe ist bei uns das Wort“, betont Paulin. „Zwangsmittel wie Schlagstock oder Pfefferspray werden nur im äußersten Notfall und streng reglementiert eingesetzt.“ Jeder Einsatz wird umfassend dokumentiert. Die Zusammenarbeit mit der Polizei ist eng, gemeinsame Aktionen sind geplant.

Ein Baustein im Konzept für eine lebenswerte Stadt

Mit dem Start des Kommunalen Ordnungsdienstes setzt Flensburg ein deutliches Zeichen. „Sicherheit und Lebensqualität sollen für alle spürbar verbessert werden, ohne dabei die soziale Verantwortung aus den Augen zu verlieren“, so Dezernentin Aubel. Die Verwaltung prüft deshalb auch weiterhin ergänzende sozialpolitische Maßnahmen – etwa Konsumräume, Anlaufstellen für Menschen in Notlagen oder mehrsprachige Beratungsangebote.

Das Ziel ist klar: Die Innenstadt und angrenzende Bereiche sollen bis zum Sommer 2025 spürbar sicherer, sauberer und attraktiver werden. Bereits nach einem Jahr wird eine Auswertung zeigen, wie das neue Konzept ankommt – und ob nachgesteuert werden muss. „Wir verstehen den KOD als Teil eines Gesamtkonzepts, das Ordnung, Soziales und Stadtentwicklung zusammen denkt“, sagt Aubel abschließend.

Investition in die Zukunft

Rund eine Million Euro investiert die Stadt Flensburg im ersten Jahr in den KOD – eine Investition, die sich nach Überzeugung von Verwaltung und Politik auszahlen wird. „Wir wollen, dass sich die Menschen in Flensburg sicher und willkommen fühlen. Der KOD ist dabei ein wichtiger Baustein“, fasst Pressesprecher Clemens Teschendorf zusammen.

Mit dem Kommunalen Ordnungsdienst beginnt für Flensburg ein neues Kapitel: Ein moderner, bürgernaher Dienst, der Präsenz zeigt, den Dialog sucht – und für alle ein verlässlicher Ansprechpartner sein will.