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Papst Franziskus gestorben

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Nach kontroversen Äußerungen Benedikts XVI. suchte Franziskus gezielt den Dialog mit muslimischen Führern. - Fotos:Quirinale.it/ Conferencia Episcopal Española / Wikipedia

Vatikanstadt – Papst Franziskus ist tot. Der Vatikan gab am Montag offiziell den Tod des 266. Pontifex bekannt. Damit endet ein Pontifikat, das die römisch-katholische Kirche in den vergangenen zwölf Jahren vorsichtig, aber entschlossen in Richtung Offenheit, sozialer Gerechtigkeit und globalem Dialog geführt hat. Mit seinem Tod beginnt eine Phase der Neuorientierung – und der Debatte um seine Nachfolge.

Bereits in den Wochen vor seinem Tod war der Gesundheitszustand des Papstes besorgniserregend. Wegen einer schweren Lungenentzündung hatte Franziskus im Frühjahr 38 Tage im Krankenhaus verbringen müssen. Zwar kehrte er anschließend in seine Residenz im Vatikan zurück, doch war er sichtlich geschwächt. So war er in den Letzten Tagen immer wieder mit dem Rollstuhl gesehen worden . An der traditionellen Karfreitagsprozession in Rom nahm er nicht teil – ein deutliches Zeichen seiner angeschlagenen Verfassung. Dennoch spendete er am Ostersonntag vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz noch den Segen Urbi et Orbi. In seiner Osterbotschaft appellierte er an die Weltgemeinschaft, Religions- und Meinungsfreiheit zu achten, bewaffnete Konflikte zu beenden und den zunehmenden Antisemitismus entschieden zu bekämpfen.

Ein Hirte der Ränder – und ein streitbarer Reformer

Franziskus, der erste Papst aus Lateinamerika, stellte mit seinem Wirken vieles auf den Prüfstand, was über Jahrzehnte als unverrückbar galt. Seine Nähe zu den Armen, sein Ruf nach mehr Barmherzigkeit und sein Einsatz für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit verschafften ihm in den ersten Jahren weltweit große Anerkennung. Doch mit der Zeit wurde seine Stimme in einem zunehmend polarisierten Weltklima immer isolierter.

Während seiner Amtszeit unternahm er bedeutende Schritte zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals und zur Reform der vatikanischen Finanzen – auch wenn viele kritisierten, dass strukturelle Veränderungen oft zu zögerlich angestoßen wurden.

Tiefgreifend war sein Versuch, die Kirche theologisch wie strukturell zu öffnen: Er diskutierte öffentlich über Themen wie das Diakonat der Frau, den Zölibat, die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und die Aufnahme Geschiedener. Für liberale Katholiken waren dies historische Signale. Konservative Stimmen hingegen warfen ihm vor, die Glaubenslehre zu verwässern und das Fundament der Kirche zu gefährden.

Erbe und Nachfolge – ein Vakuum mit Gewicht

Mit dem Tod von Franziskus entsteht ein Vakuum in der Führung von 1,3 Milliarden Katholiken weltweit. Die Kardinäle stehen vor einer grundsätzlichen Entscheidung: Wird der neue Papst den Kurs der Öffnung und sozialen Nähe fortführen oder kehrt die Kirche zu einer stärker dogmatisch geprägten Linie zurück?

Franziskus hat sein eigenes Erbe tief verankert: Über die Hälfte des Kardinalskollegiums wurde von ihm ernannt – viele davon mit einer weltkirchlichen Perspektive und sozialem Engagement. Seine zahlreichen Bischofsernennungen und die Förderung von Vertretern aus dem globalen Süden könnten seinen Einfluss auch über den Tod hinaus sichern.

Ein Papst im Dialog – und im Widerstand

Franziskus scheute auch nicht den Konflikt mit der eigenen Kurie. Mehrfach entließ oder isolierte er hochrangige konservative Funktionäre, die seinen Kurs ablehnten. International hingegen war er ein Brückenbauer: Er suchte die Nähe zu muslimischen Führern, reiste in Krisengebiete, unterzeichnete interreligiöse Abkommen und trat für den Schutz religiöser Minderheiten ein – oft mit erheblichem persönlichen Risiko.

Doch bei allem globalen Engagement bleibt seine tiefgreifendste Leistung wohl die Neuausrichtung der Kirche selbst. Ob sein eingeschlagener Weg weitergeführt wird oder einen Bruch erfährt, wird sich in den kommenden Wochen im Konklave entscheiden – hinter verschlossenen Türen, aber unter den wachsamen Augen einer aufgewühlten Weltkirche.

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