Protest an der EUF: Beschäftigte und Studierende fordern Kurswechsel der Landesregierung
von Thomsen / Foerde.news
Flensburg – An der Europa-Universität Flensburg (EUF) brodelt es. Angesichts einer massiven Finanzierungslücke von rund vier Millionen Euro jährlich schlagen Mitarbeitende und Studierende Alarm. Die Kritik richtet sich insbesondere an die Landesregierung in Kiel, die nach Ansicht der Protestierenden dringend handeln muss, um den Wissenschaftsstandort zu sichern.
Drohender Kahlschlag im Personalbereich
Die finanzielle Schieflage der EUF zwingt die Hochschulleitung zu drastischen Sparmaßnahmen. Zentrale Personalentscheidungen sind eingefroren: Laufzeitverträge werden nicht verlängert, offene Stellen und Professuren bleiben unbesetzt. Vertretungen bei Elternzeit oder krankheitsbedingtem Ausfall können nicht mehr abgedeckt werden. Neue Beförderungen oder Verbeamtungen sind faktisch ausgeschlossen. Ausnahmen gibt es lediglich für Lehrbereiche, deren Aufrechterhaltung als „absolut notwendig“ eingestuft wird.
Insgesamt droht der Abbau von bis zu 50 Vollzeitstellen. Besonders betroffen: der wissenschaftliche Dienst, aber auch Professor*innen sowie technische und administrative Mitarbeitende.
Arbeitsverdichtung, Überlastung, Perspektivlosigkeit
Die Folgen sind bereits spürbar. Beschäftigte verlieren nicht nur ihre Stellen, sondern auch lang gehegte Karriere- und Qualifizierungsperspektiven. Gleichzeitig steigt der Druck auf die verbleibenden Mitarbeitenden. Es kommt zu Aufgabenverdichtung, zusätzlichen Lehrverpflichtungen und einem Rückgang an Zeit und Mitteln für innovative Forschungs- und Lehrprojekte.
„Die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich spürbar“, heißt es aus dem Mittelbau. „Perspektiven? Fehlanzeige.“ Auch Studierende leiden unter den Kürzungen: Das Lehrangebot schrumpft, Seminare werden größer, Betreuung wird schwieriger, Noten lassen auf sich warten. Besonders hart treffen die Einschnitte kleinere Studiengänge und die Lehramtsausbildung – mit möglichen Langzeitfolgen für den ohnehin angespannten Bildungssektor in Schleswig-Holstein.
„Nicht kaputtkürzen!“ – Kundgebung gegen Unterfinanzierung
Mit einer Demonstration durch die Flensburger Innenstadt wollen Beschäftigte und Studierende auf die kritische Lage aufmerksam machen. Die Route führt vom Audimax über den Hafermarkt und Südermarkt bis zum Bahnhof. Ihr Appell an die Landesregierung ist unmissverständlich:
„Schließt das Haushaltsloch der EUF. Sorgt für eine dauerhafte Ausfinanzierung. Stoppt den Stellenabbau!“
Ziel ist es, die Universität als attraktiven und produktiven Ort für Studium, Lehre und Forschung zu erhalten. Dafür fordern die Initiator*innen Planungssicherheit, personelle Stabilität und eine verlässliche Finanzierungspolitik seitens der Landesregierung. Nur so könne die EUF weiterhin ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden – und einen Beitrag zur Lösung des Fachkräftemangels in Bildung und Wissenschaft leisten.