Spatenstich für neues Feuerwehrgerätehaus in Flensburg – Ein Meilenstein nach acht Jahren Planung
| von Thomsen / Foerde.news
Flensburg – Nach acht Jahren voller Standortsuche, Verzögerungen und politischer Diskussionen ist der Startschuss nun endlich gefallen: Am Montag, dem 28. Juli, wurde der symbolische Spatenstich für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Flensburg-Innenstadt gefeiert. Bereits seit zwei Wochen sind Bagger und Maschinen auf dem Grundstück an der Ecke Valentinerhof / Eckernförder Landstraße im Einsatz. Mit dem offiziellen Spatenstich beginnt nun auch sichtbar der Bau.
Das Projekt gilt als eines der wichtigsten Investitionen in die Sicherheitsinfrastruktur der Stadt. Auf dem 2.850 Quadratmeter großen Grundstück entstehen fünf Stellplätze für Löschfahrzeuge, ein Übungshof, Park- und Fahrradstellflächen sowie moderne Räume für Ausbildung und Einsatzvorbereitung. Die Stadt investiert rund 5,67 Millionen Euro in den Neubau.
Wehrführer Paul Graeper zusammen mit Oberbürgermeister Dr. Fabian Geyer und Karsten Sörensen
Karsten Sörensen (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Bürgerservice, Schutz und Ordnung, erinnerte in seiner Rede an den langen Weg bis zu diesem Tag. „Nach fast acht Jahren Planung und der schwierigen Suche nach einem geeigneten Grundstück im Ausrückebereich, nach Rückschlägen und Verzögerungen, können wir heute endlich mit gutem Gewissen den Spaten in die Hand nehmen.“ Die Geschichte dieses Projekts sei auch eine Geschichte des Durchhaltevermögens, so Sörensen – er erinnerte an ähnliche Erfahrungen beim Neubau der Feuerwehr Weiche. Damals habe der dortige Wehrführer Ingo Sauer gesagt: „Ich glaube das erst, wenn hier der erste Spatenstich gesetzt wird.“
Auch Wehrführer Paul Graeper unterstrich die Bedeutung dieses Tages: „In 152 Jahren Bestehen der Innenstadtwehr ist dies der erste Neubau, der den heutigen Anforderungen an Einsatz und Ausbildung gerecht wird.“
Oberbürgermeister Dr. Fabian Geyer stellte in seiner Ansprache die strategische Bedeutung des Projekts in den Vordergrund. Investitionen in die Feuerwehr seien kein Luxus, sondern eine Frage der Daseinsvorsorge: „Wir müssen Prioritäten setzen – und dazu gehört auch, dass unsere freiwilligen Feuerwehren zeitgemäße Bedingungen für Ausbildung und Einsatz erhalten.“ Der Neubau sei das Ergebnis einer intensiven Planungsphase, aber auch einer politischen Entscheidung zugunsten der Sicherheit der Stadt.
Geyer betonte, dass die finanziellen Mittel gesichert und die Planung abgeschlossen seien. „Ende August erwarten wir den nächsten Baufortschritt – dann wird das Fundament gegossen. Wenn alles wie geplant läuft, beginnen im Winter bereits die Innenausbauarbeiten.“ Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Wehr Ende 2026 in das neue Gebäude einziehen könne. „Wir werden dann hoffentlich gemeinsam ein großes Fest feiern können – das wäre nicht nur verdient, sondern auch ein deutliches Zeichen an alle Ehrenamtlichen, wie sehr wir ihren Dienst schätzen.“
Auch mit Blick auf den zunehmenden Klimawandel und die steigende Einsatzbelastung der Feuerwehr in der Innenstadt sei die neue Wache dringend erforderlich. „Gerade bei Hitzeperioden und Waldbrandgefahr muss eine freiwillige Feuerwehr schnell und effizient reagieren können. Dazu braucht sie geeignete Infrastruktur“, so Geyer. Nur wer attraktive Bedingungen biete, könne auch in Zukunft Nachwuchs für das Ehrenamt gewinnen. „Dankbarkeit allein reicht nicht – wir brauchen verlässliche politische Unterstützung und moderne Arbeitsumgebungen.“
Sörensen nahm den Ball auf und kritisierte in seiner Rede die politische Uneinigkeit im Rat: „Im März 2024 legte die Verwaltung eine Beschlussvorlage vor, die auf die langfristigen Bedürfnisse der Wehr abgestimmt war – inklusive größerem Übungshof. Dass sich Teile des SSW, der SPD und der Grünen dagegen ausgesprochen haben, um zusätzliche Grünflächen zu erhalten, kann ich bis heute nicht nachvollziehen.“ Mit Blick auf die Leistung der Ehrenamtlichen stellte er klar: „Was sind uns eigentlich die Feuerwehren in dieser Stadt wert, die im Ehrenamt auch unser Leben schützen?“
Nach intensiven Diskussionen war schließlich eine Kompromisslösung gefunden worden, bei der nur noch 18 statt der ursprünglich geplanten 28 Bäume gefällt werden müssen. Auch der Übungshof wurde in der Fläche reduziert.
Abschließend richtete Sörensen den Blick nach vorn: Die Planungen für den Neubau der Freiwilligen Feuerwehr Tarup seien bereits weit fortgeschritten. „Der Entwurfs- und Aufstellungsbeschluss soll in der ersten Sitzung des SUPA im September 2025 vorgestellt werden – wir geben Gas!“
Der symbolische Spatenstich markiert für viele Beteiligte nicht nur den Beginn eines Bauvorhabens, sondern auch das Ende einer langen Zeit des Wartens – und den Beginn eines neuen Kapitels für den ehrenamtlichen Brandschutz in Flensburg.