Stadt Flensburg gibt Reitanlage auf: Renaturierung statt Reitsport

von Thomsen / Foerde.news

Flensburg
Flensburg –

Flensburg – Nach einer jahrzehntelangen Nutzung steht die Reitanlage an der Osterallee vor einem grundlegenden Wandel. Der Pachtvertrag mit dem Reit- und Fahrverein, der die Anlage seit 1976 betrieben hatte, wurde bereits im Jahr 2017 gekündigt. Eine gerichtliche Auseinandersetzung um die Nutzung endete vor einigen Wochen mit einer Zwangsräumung und der Rückgabe des Areals an die Stadt Flensburg als Eigentümerin.

„Ursprünglich hatten wir die Absicht, die Reitanlage durch eine Konzeptvergabe wieder für den Reitsport nutzbar zu machen“, erklärte Stadtsprecher Clemens Teschendorf. „Doch eine eingehende Prüfung des baulichen Zustands hat ergeben, dass dies schlichtweg nicht möglich ist.“ Insbesondere statische Probleme und eine Vielzahl von Schwarzbauten, die erhebliche bauordnungsrechtliche Bedenken aufwerfen, machen eine Weiternutzung der bestehenden Gebäude unmöglich.

Auch alternative Optionen für eine Nutzung des Geländes wurden geprüft, darunter die Möglichkeit, eine neue Reitsportanlage zu errichten. Doch hier stießen die Planer auf weitere Hindernisse: „Das Gelände liegt direkt an einem FFH-Schutzgebiet, weshalb es erhebliche naturschutzrechtliche Bedenken gibt“, so Teschendorf weiter. „Zudem fehlt es an ausreichendem Weidegrund, und der schlechte Baugrund schließt eine Neuerrichtung der Gebäude praktisch aus.“

Angesichts dieser Probleme hat sich die Stadt dazu entschlossen, die geplante Konzeptvergabe aufzugeben und allen Interessenten an einer Reitsportnutzung eine Absage zu erteilen. Stattdessen soll das Gelände einer Renaturierung zugeführt werden. „Wir halten dies für die beste Lösung, um dem Standort eine neue Perspektive zu geben“, betonte der Stadtsprecher. Dem geplanten Umbau des bestehenden Gebäudes soll anschließend eine ökologische Wiederherstellung der Fläche folgen.

Die Stadt weist zudem ausdrücklich auf die Gefahren hin, die von den baufälligen Gebäuden ausgehen. „Aufgrund der Einsturzgefahr ist das Betreten des Geländes strengstens verboten“, warnte Teschendorf abschließend.

Mit der Renaturierung der ehemaligen Reitanlage setzt die Stadt Flensburg ein Zeichen für den Schutz von Natur und Umwelt – und markiert zugleich das Ende eines langjährigen Kapitels in der Geschichte der Osterallee.