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Vor 80 Jahren: Bedingungslose Kapitulationen beenden den Zweiten Weltkrieg
von Thomsen / Foerde.news

Flensburg - Nach fast sechs Jahren beispiellosen Blutvergießens endete 1945 der Zweite Weltkrieg durch die Kapitulation der Achsenmächte. Zunächst unterwarf sich Nazi-Deutschland am 8. Mai 1945 den Alliierten in Europa, ehe am 2. September 1945 auch das Kaiserreich Japan im Pazifik die Waffen streckte. Millionen Menschen feiern das Kriegsende – zugleich beginnen die Mächte, eine neue Nachkriegsordnung zu formen.
Berlin, Mai 1945 / Tokio, September 1945 – Es sind historische Szenen des Jahres 1945: In Europa und Asien geht der verheerendste Konflikt der Menschheitsgeschichte zu Ende. Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 endet der Zweite Weltkrieg in Europa. Wenige Monate später besiegelt die japanische Kapitulation am 2. September 1945 an Bord eines amerikanischen Kriegsschiffs das finale Ende dieses globalen Krieges. Zwei Schauplätze – zwei Kapitulationen – ein weltgeschichtlicher Wendepunkt.
Die letzten Kriegstage in Europa
Im Frühjahr 1945 zeichnet sich der Kollaps des „Dritten Reiches“ ab. An allen Fronten sind die deutschen Truppen in Auflösung. In Berlin tobt seit Mitte April die Endschlacht: Die Rote Armee rückt Straßenblock um Straßenblock vor. Unter der Hauptstadt liegt Adolf Hitler im Bunker der Reichskanzlei. Angesichts der aussichtslosen Lage begeht Hitler am 30. April 1945 Suizid, nachdem er Großadmiral Karl Dönitz als Nachfolger bestimmt hat. Zwei Tage später erobern sowjetische Truppen das zerstörte Berlin. In den ersten Maitagen kapitulieren deutsche Verbände in Nordwestdeutschland, Dänemark und den Niederlanden.
Die bedingungslose Kapitulation Deutschlands (8. Mai 1945)
Nach Hitlers Tod versucht die geschäftsführende Regierung unter Großadmiral Dönitz, Zeit zu gewinnen. Doch die Alliierten bestehen auf einer bedingungslosen Gesamtkapitulation. Am 7. Mai 1945 unterzeichnet Generaloberst Alfred Jodl im alliierten Hauptquartier in Reims die Kapitulationsurkunde für alle deutschen Truppen. Diese erste Kapitulation tritt am 8. Mai um 23:01 Uhr in Kraft. Auf sowjetischen Wunsch folgt am 8. Mai eine feierliche Wiederholung der Zeremonie in Berlin-Karlshorst.
Wilhelm Keitel: Unterzeichnung der Kapitulation in Berlin-Karlshorst
Am Abend des 8. Mai 1945 unterzeichnete Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW), im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte. Diese Zeremonie war eine formelle Wiederholung der bereits am 7. Mai in Reims erfolgten Unterzeichnung durch Generaloberst Alfred Jodl. Die Sowjetunion bestand auf einer zweiten Unterzeichnung in Berlin, um ihren entscheidenden Beitrag zum Sieg über Nazi-Deutschland zu betonen.
Neben Keitel unterzeichneten Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg für die Kriegsmarine und Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff für die Luftwaffe die Kapitulationsurkunde. Auf alliierter Seite unterzeichneten Marschall Georgi Schukow für die Sowjetunion und Air Chief Marshal Arthur Tedder für die westlichen Alliierten. Als Zeugen fungierten der französische General Jean de Lattre de Tassigny und der US-General Carl Spaatz.
Die Unterzeichnung fand kurz nach Mitternacht am 9. Mai 1945 statt, wurde jedoch rückwirkend auf den 8. Mai datiert, um mit der bereits in Reims vereinbarten Frist für das Inkrafttreten der Kapitulation um 23:01 Uhr MEZ übereinzustimmen. In der Sowjetunion wird daher der 9. Mai als „Tag des Sieges“ gefeiert, während in den westlichen Ländern der 8. Mai als „Victory in Europe Day“ (VE-Day) gilt.
Mit der Unterzeichnung durch Keitel und die anderen Vertreter der Wehrmacht wurde die bedingungslose Kapitulation Deutschlands endgültig besiegelt, was das offizielle Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa markierte.
Flensburg: Der letzte Regierungssitz des Dritten Reiches
Der Anfang der Verhaftung bei der Sportschule Mürwik - Foto: Wikipedia
Nach dem Suizid Adolf Hitlers am 30. April 1945 übernahm Großadmiral Karl Dönitz gemäß Hitlers politischem Testament die Führung des Deutschen Reiches. Dönitz verlegte den Sitz der geschäftsführenden Reichsregierung am 3. Mai 1945 in die Marinesportschule Mürwik in Flensburg. Diese Regierung, oft als „Flensburger Regierung“ bezeichnet, bestand bis zu ihrer Auflösung durch die Alliierten am 23. Mai 1945.
In den letzten Kriegstagen diente Flensburg als Zentrum der geschäftsführenden deutschen Reichsregierung. Hier versuchte Dönitz, die Kapitulation der Wehrmacht zu organisieren und die Verwaltung in den noch nicht besetzten Gebieten sicherzustellen. Über den Reichssender Flensburg wurden offizielle Mitteilungen verbreitet, darunter am 9. Mai 1945 die Nachricht von der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht.
Die Vorführung von Dönitz (Mitte, in Admiralsuniform), sowie hinter ihm Jodl und Speer, vor der Weltpresse im Hof des Polizeipräsidiums in der Flensburger Innenstadt - Foto:Malindine E G (Capt)
Trotz der Kapitulation setzte die Dönitz-Regierung ihre Tätigkeit fort – eine politische Realität, die von den Alliierten jedoch nicht anerkannt wurde. Am 23. Mai 1945 wurden Dönitz und seine Minister von britischen Truppen in Flensburg verhaftet. Damit endete die letzte Regierung des Dritten Reiches.
Krieg im Pazifik und Kapitulation Japans
Auch nach dem deutschen Zusammenbruch setzte das Japanische Kaiserreich den Krieg fort. Am 6. August 1945 warfen die USA die erste Atombombe auf Hiroshima, am 9. August die zweite auf Nagasaki. Angesichts dieser Zerstörung und der sowjetischen Kriegserklärung kapitulierte Japan am 15. August 1945. Am 2. September 1945 wurde die Kapitulationsurkunde auf der USS Missouri in der Bucht von Tokio unterzeichnet.
Schock, Erleichterung und Folgen für die Welt
Mit der Kapitulation Japans verstummten weltweit die Waffen. Der Zweite Weltkrieg hatte über 60 Millionen Tote gefordert, Millionen waren vertrieben oder obdachlos. Europa und Asien lagen in Trümmern, und die Gräuel des Krieges – wie der Holocaust – wurden in vollem Umfang sichtbar.
Vom Krieg zum Frieden: die Neuordnung der Welt 1945
Unmittelbar nach der militärischen Entscheidung begannen die Alliierten, die Nachkriegsordnung zu gestalten. Auf der Potsdamer Konferenz (Juli/August 1945) beschlossen sie die Teilung Deutschlands in vier Besatzungszonen. Gleichzeitig wurde die Gründung der Vereinten Nationen (UNO) vorbereitet, um künftige Konflikte zu verhindern.
Fazit
Das Ende des Zweiten Weltkriegs markierte nicht nur den Untergang der faschistischen und militaristischen Aggressoren, sondern auch den Beginn einer neuen Weltordnung. Flensburg, als letzter Sitz der Dönitz-Regierung, bleibt dabei ein symbolträchtiger Ort, der den Übergang vom totalitären Reich zur alliierten Besatzung und zur demokratischen Neuordnung Europas verdeutlicht.
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